Interview mit Simone Lappert 30.10.2021 Mühle Otelfingen im Rahmen von «Zürich liest»
Patrice Gilly: Ich hatte den Roman auf Empfehlung von Andreas Pätzold Buchhandlung Kapitel 10 in Höngg im letzten Frühling gelesen. Der Roman hat mich begeistert, dann war ich auch von deiner Lesung im Kapitel 10 sehr, sehr angetan. Mich freut es nun ungemein, dass du hier in der Mühle Otelfingen aufgetreten bist. Wie war es für dich heute Abend?
Simone Lappert: Für mich war es fantastisch, da ich es nach der Zwangspause durch die Pandemie geniesse, wieder einmal in einem Raum mit anderen Menschen zu sein. Die Reaktionen direkt wahrzunehmen, den Atem der Leute zu hören, die Anwesenheit des Publikums zu spüren. Das ist einfach das Schönste.
Und das ohne Maske …
Ja genau. Das war eines der ersten Male, dass ich das erlebt habe. Dass ich das ganze Gegenüber vor mir habe! Und dazu kommt, es ist ein wunderschöner Ort. Als Martina Berther und ich hier angekommen sind, machten wir uns den Vorwurf, wir hätten heute früher nach Otelfingen kommen sollen. Wir waren der Meinung, eigentlich müssten wir hierherziehen – gleich in die Mühle.
Du meinst gleich in die Wohnung im ersten Stock, sozusagen in die Retraite. Du bist doch in Vorbereitung eines neuen Projektes?
Ja genau. Ich arbeite an einem Gedichtband «Längst fällige Verwilderung», der Ende Februar im Diogenes-Verlag herauskommen wird.
Bedeutet das, dass du dann mit diesem neuen Text auftreten wirst?
Ja, ich werde wieder mit Musik auftreten, vielleicht nicht ganz so lange wie heute, nicht ganz eine Stunde. Ich werde den Text frei rezitieren, es wird eine feste Dramaturgie haben. Also keine klassische Lesung, sondern noch performativer als es heute war.
Darauf freue ich mich jetzt schon – vielleicht bis bald in der Mühle, oder im Kapitel 10. Vielen Dank, Simone.
Patrice Gilly, 31.10.2021